Rechingers Ständelwurz
Epipactis rechingeri RENZ 1973

Wuchs und Größe :

(15 selten) 20-70 cm

Stängel:

steif aufrecht (selten nicht steif), meist einzeln, seltener Büschel, violett-grünlich (besonders im Jugendstadium ausgeprägter dunkler violett-grün)

Blätter:

am Grund 2 – 3 Niederblätter (z. T. im Humus verborgen)
Laubblätter 1-2 (seltener 3), klein , rundlich-stumpf bis länglich eiförmig, zugespitzt 3-5 (-6) cm lang, 2,5–3 cm breit, kürzer, oder selten nur wenig länger als die Internodien, erstes Laubblatt 10–20 cm über dem Boden, vom nächsten oberen bis 6 cm entfernt, mitunter stark violett überlaufen, besonders im jugendlichen Stadium, auf der Unterseite hervortretende Nervatur, waagerecht bis leicht aufrecht abstehend
Hochblätter länglich-eiförmig bis breit-lanzettlich zugespitzt, 1–2 (selten 3), 3-5 cm lang, 0,6-1,5 cm breit.
Laubblätter und Hochblätter am Rand mit regelmäßigen und dicht stehenden, sehr kurzen Papillen versehen, nur einzelne längere Papillen ein wenig vorstehend.

Blütenstand:

Im Knospenzustand nickend, bei normal aufgeblühten Exemplaren langestreckt, locker, 10–35 cm lang, steif aufrecht (nur selten stark gestutzt und dann äußerst  dichtblütig, wenn die Blütenachse sich nicht gestreckt hat und die oberste Partie verkümmert ist), (7) 10-30 (-40) Blüten, Achse (Spindel) deutlich weiß behaart

Fruchtknoten und Stiel:

gestielt, keulenförmig, spärlich kurz behaart, etwa 10-15 mm lang, Stiel gebogen, bis 5 mm lang, olivgrün bis rot-violett

der untersten Blüten verlängert, mitunter hochblattartig, die Blüten überragend; die oberen gleich lang oder wenig länger als der Fruchtkonten, waagrecht - schräg aufrecht

Blüten:

mittelgroß, auffallend blass grünlich-violett bis weißlich-grün, wachsig, weit geöffnet (ca. 20 mm breit), abstehend bis leicht hängend

Sepalen:

groß, blass olivgrün, selten wenig rosa-violett überlaufen, mit dunklem Mittelnerv und beiderseits einigen dunkleren Seitennerven, länglich-eiförmig zugespitzt;
mittleres Sepal 11-14 mm lang, 5-6 mm breit; seitliche Sepalen etwas unsymmetrisch durch eine geringe Ausbuchtung an der Außenseite 11-14 mm lang gegen die Basis am breitesten, hier 6-7 mm breit

Petalen:

länglich-eiförmig, zugespitzt, sehr blass grünlich-rosa-purpurn, mit stark hervortretendem grünem Mittelnerv und beidseits je 2-3 Seitennerven, 10-12 mm lang, 5-7 mm breit

Hypochil:

schüsselförmig, ca. 6 mm breit und 5 mm lang, außen rosa-grünlich, innen dunkelbraun-olivgrün glänzend, mit einem klebrigen Sekret, Rand gegen das Epichil zu etwas umgeschlagen, weißlich

mittelbreit

Epichil/Kalli:

dreieckig, wenig zurückgeschlagen 3-4 mm lang an der Basis ca. 6 mm breit, am Grund mit einer zwischen 2 flachen bis stark kielförmig erhoben Schwielen (Kalli) gegen die Spitze verlaufenden Furche mit Mittelkiel, lebhaft rosa-violett oder blass grünlich-rosa oder grünlich gefärbt, am Rand etwas gekräuselt

Gynostemium:

Anthere nicht gestielt, Pollen leicht heraustretend; Viscidium vorhanden, anfangs wirksam

Blütezeit:

M8-A9

Gebiet:

Kaspisches Waldgebiet vom Talysch (südliches Azerbaidschan) entlang der Ost- und Nordseite des Elbursgebirges bis zum Golestan-Nationalpark (Iran).

Höhe:

200 - 2200 m, bisher wurde als niedrigste Höhe 1400 m angegebenen; Grund sind die sehr seltenen Reste intakten Buchenwaldes in niedrigeren Höhen.

Boden:

humoser Boden auf Schiefer-Sandstein bis Kalk

Exposition:

ebene, leicht abfallende bis steil abfallende Flächen

Biotoptyp:

Buchen-, Ahorn-, Heinbuchen-Hochwald, bevorzugt auf unterwuchsfreien Stellen im lichtarmen Hochwald