Helm-Knabenkraut
Orchis militaris
(L.)


Unterfamilie: Orchidoideae
Tribus: Orchideae
Subtribus: Orchidinae

Veröffentlicht in:
Sp. pl. 2: 941. 1753

Lectotypus:
L. FUCHS., Hist. stirp.: 554. 1542. Herkunft: Deutschland, vermutlich Umgebung von Tübingen, ca. 1536-1541, leg. L. FUCHS (BAUMANN, KÜNKELE & LORENZ 1989; 520-521, 634-635).

Etymologie:
militaris [lat.]: bedeutet in der Übersetzung soldatisch oder militärisch und bezieht sich auf die helmförmige Anordnung der Perigonblätter


Schöne 2er Gruppe auf Magerwiese – Michelsreuth 13.5.2009
Foto: F. Fraaß

Beschreibung
25-50 cm hohe, meist kräftige Pflanze mit länglich-breiten, glänzenden Blättern, welche den aufrechten Stängel häufig rosettenartig umgeben. Der Blütenstand ist zunächst zylindrisch, bei fortgeschrittenerem Blühstadium wird er häufig lockerblütiger. Die meist rosavioletten Blüten (es können auch hellrosa bis weiß blühende Exemplare vorkommen) sind schwach duftend. Die Sepalen und Petalen bilden einen Helm (Name !), der außen leicht rosa bis weißlich überlaufen ist. Die bis 1,5 cm lange Lippe ist im Gegensatz zum Helm rosaviolett überfärbt und trägt kleine purpurfarbene Flecken. Die Lippe ist tief dreilappig, wobei der Mittellappen im vorderen Bereich nochmals gespalten ist, während die Seitenlappen wie kleine Ärmchen seitlich abstehen. Die Blütezeit erstreckt sich in der Regel von Anfang bis Ende Mai.


Typisch aufblühender Blütenstand in zylindrischer Form – Michelsreuth 22.5.2010
Foto: F. Fraaß

Je fortgeschrittener der Blühzustand ist, desto lockerer wird der Blütenstand – Staffelberg 15.5.2009
Foto: F. Fraaß


Deutlich zu erkennen ist der Helm und der gespaltene Mittellappen – Staffelberg 9.5.2009
Foto: F. Fraaß

Verwechslung:
In Bayern eigentlich nur mit Orchis purpurea. Diese ist jedoch zumeist deutlich größer, hat einen braunroten Helm (bei Orchis militaris meist weißlich) und hat einen deutlich breiteren, keilförmigen Mittellappen. Schwierig wird die Abgrenzung allerdings bei gemeinsamen Vorkommen, da beide Arten sehr gerne miteinander hybridisieren. Die Bastarde von den Mutterarten zu unterscheiden, kann häufig schwierig werden.


Stattliches Exemplar – Michelsreuth 22.5.2010
Foto: F. Fraaß

Mehrere aufblühende Exemplare – Michelsreuth 22.5.2010
Foto: F. Fraaß

Lebensraum
Die wärmeliebende Art kommt nur auf Kalk vor. Dort kommt sie auf Magerrasen, Trockenrasen, Wacholderheiden, lichten Wäldern und Gebüschsäumen sowie Waldrändern vor. Man kann sie bis zu einer Höhe von etwa 900m finden.


Typischer Trockenrasen in der Fränkischen Schweiz mit
Vorkommen von Orchis militaris, Ophrys insectifera und
Gymnadenia conopsea – Scheßlitz 10.5.2008
Foto: F. Fraaß


Stattliche Vorkommen an einem Gebüschsaum in Oberfranken – Michelsreuth 17.5.2009
Foto: F. Fraaß
Verbreitung:
In ganz Europa weit verbreitete Art, welche ihre nördlichsten Vorkommen in Südschweden und Südfinnland hat. Im Süden erstrecken sich die Vorkommen über Mittelspanien und Mittelitalien bis nach Nordgriechenland.

Habitus – Michelsreuth 22.5.2010
Foto: F. Fraaß

Ungewöhnlich helle Blüten – Michelsreuth
22.5.2010
Foto: F. Fraaß

Einzelblüten – Haselbrunn 11.5.2009
Foto: F. Fraaß

Verbreitungskarte im PDF-Format
Datenbasis AHO-Bayern und LfU

Karte mit Nachweis-Schwerpunkt ab 2021
Datenbasis AHO-Bayern

Verbreitung in Bayern/ Gefährdung:
Die Vorkommen sie auf Kalkgebiete beschränkt. Dort kommt Orchis militaris bei geeigneten Standortbedingungen gerne auch in stattlicher Anzahl vor. Verbreitungsschwerpunkt sind die wärmebegünstigten Regionen in Nordbayern wie z.B. Unterfranken, das Maintal oder die Obermainregion. Aber auch in Richtung Süden gibt es in Kalkgebieten immer wieder Vorkommen, so dass sich die Verbreitung auf weite Teile Bayerns bezieht. Gegen Osten wird die Art aber deutlich seltener, in Nordostbayern fehlt sie fast gänzlich.
Die Hauptgefährdung von Orchis militaris liegt vor allem in der Verbuschung von Standorten sowie in der Intensivierung der Landwirtschaft. Auch wenn das Helm-Knabenkraut in Kalkgebieten noch zu den häufigeren Arten zählt, so ist sie dennoch als gefährdet einzustufen.


Foto: H. Eisenbeiss

Foto: H. Eisenbeiss

Hybride Zwischen Orchis militaris und Orchis purpurea:

Habitus der Hybride Orchis militaris x Orchis purpurea – Staffelberg 8.5.2009
Foto: F. Fraaß

Blütenstand der Hybride Orchis militaris x Orchis purpurea – Staffelberg 8.5.2009
Foto: F. Fraaß

Florian Fraaß


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