I. Die Karte
Die Kartierung wird mit Hilfe der Topographischen Karten 1:25 000 (Meßtischblatt, MTB) durchgeführt. 40 mm auf der Karte entsprechen 1 km in der Natur, 1 mm entspricht 25 m.
Jedes MTB wird mit einer vierstelligen Nummer und einem Namen bezeichnet, z.B. "8033 Tutzing".
Ein MTB umfaßt jeweils 10 Minuten (') der geographischen Länge (waagerecht) und 6 Minuten der geographischen Breite (senkrecht), entsprechend etwa 12 x 11 km. An den Rändern der Karte sind Markierungen für 2 verschiedene Netze aufgedruckt, nämlich für die geographische Länge und Breite in Form einer Minutenteilung sowie für das Gauß-Krüger-Gitter. Die Minutenteilung ist in einem weiß-schwarz-gestrichenen, schmalen Balken unmittelbar am Kartenrand sichtbar; am Ende der Balken an den Ecken der Karte sind die geographische Länge (in Grad und Minuten, in unserem Beispiel 11°20') und Breite (48°00') des Eckpunktes angegeben. Diese Minutenteilung wird nur für die Unterteilung des MTB in Quadranten benutzt. Ziehen Sie mit einem guten, langen Lineal (am besten mit rutschfester Gummiunterlage) und mit einem roten Kugelschreiber zwischen den jeweils gegenüberliegenden Mitten des oberen und unteren Kartenrandes (also nach der 5. Längenminute) bzw. des linken und rechten Kartenrandes (also nach der 3. Breitenminute) je eine Verbindungslinie! Somit haben Sie das Kartenblatt in 4 Quadranten (= Viertel) unterteilt.
Wichtiger noch für eine genaue Ermittlung der Standorte ist das Gauß-Krüger-Gitter. Am
Kartenrand, zwischen der Minutenteilung und der schwarz-weiß-Umrahmung, sind mit 2 bzw.
4 Ziffern bezeichnete Strichmarkierungen angebracht, deren Abstand jeweils 40 mm
entsprechend 1000 m beträgt. Ziehen Sie auf Ihrem MTB nun waagerechte und senkrechte
Linien mit schwarzem oder dunkelblauem Kugelschreiber zwischen den entsprechenden
Strichmarkierungen, so daß Sie auf der ganzen Karte ein rechtwinkliges Gitter von 40 x 40 mm
haben: das ist das Gauß-Krüger-Gitter.
© Bayer. Landesvermessungsamt
Die von links nach rechts laufende Bezifferung der senkrechten Linien sind die Rechtswerte, die
von unten nach oben laufende Bezifferung der waagerechten Linien sind die Hochwerte des
Gitters.
II. Ein Punkt auf der Karte
Die Lage eines Punktes (z.B. eines Orchideen-Fundortes) kann mit drei verschiedenen Genauigkeiten angegeben werden:
1. Meßtischblatt-Quadranten Die Angabe erfolgt als: MTB-Nummer/ Quadranten-Nummer, z.B. für den abgebildeten Kartenausschnitt: "8033/2" |
2. Gitterquadrat und Kleinfeld
Die durchgezogenen Linien des rechtwinkligen Gauß-Krüger-Gitters begrenzen Gitterquadrate
von 1 km Kantenlänge. Jedes Gitterquadrat wird durch den Rechts-/Hochwert seiner linken
unteren Ecke bezeichnet.
Beispiel: Das Gitterquadrat der abgebildeten Karte mit dem Ortsnamen "Pöcking" trägt die Bezeichnung 4447/5315 (kann auch ohne Hochstellung geschrieben werden: 4447/5315). Der Rechtswert wird stets an erster Stelle genannt. Zur Erläuterung: Die hochgestellte Zahlengruppe (im Kartenrahmen nur an den Eckpunkten zu finden) bezeichnet bei den Rechtswerten einen vereinbarungsgemäß definierten 100 km breiten Streifen des Hauptmeridians (in Bayern: 9, l2 bzw. 15). Der Hochwert 5315 dagegen gibt exakt an, wieweit diese Gitterlinie vom Äquator entfernt ist, nämlich 5.315 km.
Ein Gitterquadrat kann weiter unterteilt werden in 16 Kleinfelder von 250 x 250 m, die wie folgt
bezeichnet werden:
Die Festlegung des Kleinfeldes erfolgt mit Hilfe der durchsichtigen AHO-Schablone. Beispiel:
Das "P" von Pöcking liegt im Kleinfeld 4447/5315/4B.
Die Bestimmung eines Fundortes mit Hilfe dieser "Grobangabe" empfiehlt sich bei
großflächigen, schwer lokalisierbaren Feuchtwiesen-Wuchsorten.
3. Rechts-/Hochwerte eines Punktes
Die Bestimmung des Rechts-/Hochwertes setzt voraus, daß der Geländepunkt genau in der Karte
ermittelt werden kann. Die das Gitterquadrat begrenzenden Gitterlinien haben einen Abstand
von l km. Die Rechts-/Hochwerte eines Punktes im Gitterquadrat werden auf 1 m genau
angegeben, d.h. auf 3 Stellen hinter dem Komma in den Kilometerangaben der Gitterlinien, auch
wenn die tatsächliche Genauigkeit meist schlechter als 10 m sein wird.
Zur Ermittlung des Rechts-/Hochwertes ("Feinangabe") wird der Planzeiger benötigt, den Sie
auf der durchsichtigen AHO-Schablone finden. Er wird wie abgebildet an die waagerechte
Gitterlinie angelegt. Die Teilstriche des Planzeigers entsprechen 20 m, die Zahlen sind jeweils 100 m.
Beispiel: Höhenpunkt 661 m nordöstlich von Pöcking (H):
III. GPS - die alternative Methode
Inzwischen sind die sogenannten Personal-Navigatoren, die eine satellitengestützte
Standorterfassung ermöglichen, so preiswert geworden, daß sie auch für den Laien interessant
werden. Mit GPS, dem Global Positioning System, wird eine Meßgenauigkeit von etwa + 25 m
erzielt, die für eine flächenscharfe, flurstückegenaue Kartierung völlig ausreicht. Besonders
lohnend ist der Einsatz dieser handlichen Geräte im Mittelmeerraum, wo nur selten verläßliches
Kartenmaterial zur Verfügung steht. Die mitgelieferte Software ermöglicht sowohl
Ortsbestimmungen mit dem Gauß-Krüger-Gitter (Deutsches Netz) wie auch mit dem UTM-Raster.
- Bezugsquelle: Därr Expeditionsservice GmbH,
Theresienstr. 66, 80333 München. Preis: ab ca. 349,-- DM
siehe auch Garmin Deutschland
GPS erleichtert auch den alternativen Einsatz der Topographischen Karten 1:50 000, die durch
ihren größeren Maßstab zwar etwas ungenauer sind als die Meßtischblätter,
dafür aber in kurzen Zeitabständen nachgeführt werden und durchgehend mit Gelände
Schummerung versehen sind.
Ein Kartenblatt enthält 4 MTB, der Kartenschnitt ist am rechten unteren Rand abgebildet, Mit
Hilfe von Kugelschreiber und Lineal läßt er sich mit je einer waagerechten und einer
senkrechten Linie einzeichnen, zweckmäßigerweise notiert man die MTB-Nummern am
Kartenrande. Mit vier weiteren Linien werden analog wie in den Meßtischblättern - die 16
Quadranten erzeugt. Auf das Einzeichnen des Kilometergitters kann dank GPS verzichtet
werden.
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Seit Sommer 1998 sind alle topographischen Karten 1:50.000 von Bayern (und der meisten anderen Bundesländer)
auch digital auf 2 CD-ROM erhältlich, Südbayern und Nordbayern kosten je 78,-- DM. In das Kartenbild lassen
sich das geographische, das Gauß-Krüger- oder das UTM-Raster einblenden, die entsprechenden Koordinaten des
Wuchsortes können dann direkt abgelesen werden. Beliebige Kartenausschnitte lassen sich ausdrucken oder als
Grafikdatei abspeichern zur Weiterverarbeitung.
Im Gelände kann das GPS-Gerät auch mit einem Notebook gekoppelt werden, so daß der Standort sofort
auf der Karte am Bildschirm erscheint - dem Spieltrieb sind kaum noch Grenzen gesetzt. IV. Die Fundorte Orchideenfundorte werden mit Fundortbelegkarten und auf Meßtischblättern erfaßt. Aus
praktischen Gründen werden die Fundorte je nach ihrer Bedeutung in zwei Gruppen unterteilt. 1. Fundortgruppe:
Welche Arten als "selten oder gefährdet" zu klassifizieren sind, hängt stark von den örtlichen
Gegebenheiten ab und muß vom MTB-Bearbeiter bzw. AHO-Mitarbeiter für seinen örtlichen
Bereich auf Grund seiner Kenntnisse jeweils selbst entschieden werden.
Einige Anhaltspunkte: Dactylorhiza maculata, Epipactis helleborine, Listera ovata und Neottia
nidus-avis dürften wohl durchwegs zur 2. Gruppe gehören. Die übrigen Dactylorhiza-Arten,
Orchis morio und Epipactis palustris sind - obwohl lokal durchaus häufig - als Bewohner von
Feuchtstandorten stark gefährdet und gehören somit fast überall zur 1. Gruppe. Letztlich
entscheidendes Kriterium ist die Schutzwürdigkelt des Lebensraumes der Orchideen. V. Registrierung der Fundorte
1. Fundortgruppe:
2. Fundortgruppe:
VI. Zentrale Erfassung für Südbayern Die Fundortbelegkarten möglichst mit Fundortskizze oder besser noch mit einer Kopie des MTB
sollten umgehend zur zentralen Erfassung an folgende Adresse gesandt werden:
AHO Bayern e.V.
Herrn Peter Müller
Nymphenburger Str. 81/V,
80636 München,
Tel. 089/18 62 07
Mail
Kopien für das eigene Archiv des Bearbeiters und für Nachträge werden auf Wunsch
zurückgesandt. - Bezugsquelle für Karten: Geo-Center Internationales Landkartenhaus,
Schockenriedstr. 44, 70565 Stuttgart, ansonsten in gut sortierten Buchläden wie Geobuch,
Rosental 6, 80331 München oder bei Hugendubel. - Die Geschäftsstelle ist gerne bereit, bei der
Beschaffung von Karten zu helfen .
Die AHO-Schablone
© 1999 AHO Bayern e. V.
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