Maricas - Ständelwurz
Epipactis maricae
(CROCE, BONGIORNI, DE VIVO & FORI) H. PRESSER & S. HERTEL


*Epipactis nordeniorum subsp. maricae CROCE, A., BONGIORNI, L., DE VIVO, R. & S. FORI (2011): Epipactis nordeniorum subsp. maricae, una nuova sottospecie dal Vulcano di Roccamonfina (Campania, Sud Italia). - Jour. Eur. Orch. 43 (4): 833 – 846

Abb. 1
Epipactis maricae, Italien, Teano, 17.07.2016
Foto: SH
Typus: Italien, Campania, Teano, 290 m s. m. 22.07.2001, hinterlegt im Herbar FI

Syn.: Epipactis nordeniorum subsp. maricae CROCE, A., BONGIORNI, L., DE VIVO, R. & S. FORI
Etymologie:
Benannt nach römischen Nymphe Marica, Mutter des Latinus, dem ersten König der Latiner.

Wuchs und Größe :

kleine bis mittelgroße Pflanze, (10) 20-30 (39) cm hoch

Stängel:

kräftig, gerade, im unteren Teil kahl, im oberen wenig und kurz behaart, grün, selten an der Basis im violett überlaufen

Blätter:

Niederblätter: 1-2, manschettenförmig,
Laubblätter:
(1) 2-3, waagerecht abstehend, Blattränder nicht gewellt, das größte (zweite) 4,0-5,5 cm lang und 2,5-3,0 cm breit, das unterste löffelförmig, die anderen oval bis breit oval, spitz,
Hochblätter:
0-2

Blütenstand:

locker, 6,5-18 cm lang, die Hälfte bis zwei Drittel der Pflanzenhöhe einnehmend, 7-25 Blüten, einseitig; Spindel wenig behaart

Fruchtknoten und Stiel:

hellgrün, schlank, praktisch unbehaart, 6-8 mm lang und 4-4,5 mm breit; Frucht eiförmig mit kräftigen Längsrippen; Stiel 3-3,5 mm lang und schlank, sehr schwach behaart, grün
Tragblätter:

unterstes verbreitert, Laubblatt ähnlich, die anderen schmaler, nach oben hin kürzer werdend, lanzettlich, grün, 2,2-5 cm lang und 0,9-3,6 cm breit

Blüten:

klein, gut geöffnet; anfangs kaum, später etwas stärker hängend; schließen sich am Ende der kurzen Blütezeit wieder
Bestäubung autogam

Sepalen:

breit eiförmig, kurz zugespitzt, stark nach vorn zur Epichilspitze hin und leicht abwärts gerichtet, hellgrün, außen etwas dunkler und gelegentlich leicht rosa angehaucht, 8–9 mm lang, 3,8–4,5 mm breit

Petalen:

breit eiförmig bis eiförmig, außen und innen weißlich grün, selten in den Randbereichen etwas hellrosa überlaufen, 7,5-8 mm lang, 4,0-4,5 mm breit

Hypochil:

eiförmig, außen hell weißlich-grün, innen bräunlich, 4,2 mm lang, 3,7-4 mm breit, und 1,2 mm tief, Nektar führend
Durchgang zwischen Hypo- und Epichil: meist breit, flach und kurz, V-förmig

Epichil/Kalli:

breit herzförmig mit leicht gewellten Rändern, etwas breiter als lang (3,5-4 mm x 4,5 mm), blassrosa - weißlich, mit zwei schwach entwickelten und fast ungegliederten weißlichen bis grünlichen Seitenkalli, sowie einem grünlichem bis bräunlichen, kurzen Mittelkallus, Spitze meist leicht umgeschlagen

Gynostemium:

Klinandrium und Rostellum gut entwickelt, Viscidium immer vorhanden und zu Beginn der Anthese gut sichtbar aber unwirksam und schnell vertrocknend, Pollinien aufquellend und bröselig, Narbe rechteckig, Anthere leicht gestielt, gelblich

Blütezeit:

A7 – E7 (M8)

Abb. 2
Epipactis maricae, Italien, Teano, 17.07.2016
Foto: SH
Variabilität: sehr gering

Abb. 3
Epipactis maricae, Italien, Teano, 17.07.2016
Foto: SH
Verwechslungsmöglichkeiten: Im Gebiet keine aufgrund des isolierten Vorkommens. Unterschiede zu Ep. nordeniorum: das Hypochil ist bei Ep. maricae offener, weniger halbkugelig, die Verbindung Hypochil-Epichil ist sehr breit, also seitlich deutlich weniger eingeschnürt, der Durchgang ist ebenfalls meist relativ breit, die Lippenfarbe ist grünlich und nicht weißlich bis rosa, die Seitenkalli sind krauser und grünlich und der Mittekallus braun. Damit kontrastieren die Kalli gut zur weißlichen Lippe, während sie bei Ep. nordeniorum die gleiche Farbe wie die Lippe haben.
Verbreitung

Gebiet:

Ostseite des Vulkanes Roccamonfina entlang des Baches Savone, westlich von Teano, Provinz Caserta, Italien

Höhe:

290-580 m


Stand 2018
Verbreitungsgebiet
Kartenquelle: www.mygeo.info

Abb. 4
Epipactis maricae, Italien, Teano, 12.08.2013
Foto: SH
Standort

Boden:

frische Böden über vulkanischen Gestein mit ausreichend Feuchtigkeit zur Blütezeit

Exposition:

meist leicht geneigt bis eben, eher östlich bis südlich orientiert

Biotoptyp:

schluchtartiger Bachlauf mit Populus nigra, Alnus glutionosa, Sambucus niger und anderen für derartige Biotope typischen Bäumen und auch Edelkastanien Castanea sativa

Besonderheiten

Eine Sippe, die den Auwaldarten Mitteleuropas und insbesondere Epipactis nordeniorum insbesondere im Habitus ähnelt, wobei die sonstigen Unterschiede zu Epipactis nordeniorum geringer sind als in der Originalbeschreibung angegeben (Stängelfarbe, Anzahl Blätter und Blüten). Sie weist aber im blütenmorphologischen Bereich deutliche Unterschiede zu diesen auf und ähnelt diesbezüglich mehr anderen süditalienischen Epipactis-Sippen. Daher ist Epipactis maricae vermutlich nicht näher mit Epipactis nordeniorum verwandt, sondern hat sich aufgrund ähnlicher Habitate parallel entwickelt.
Sterile Exemplare sind nicht bekannt.

Problematik
-
.


Abb. 5
Epipactis maricae, Italien, Teano, 12.08.2013
Foto: SH

Abb. 6
Epipactis maricae, Italien, Teano, 25.07.2015
Foto: WW

Abb. 8
Epipactis maricae, Italien, Teano, L.c., 30.07.2014
Foto: HP

Abb. 7
Epipactis maricae, Italien, Teano, L.c., 30.07.2014
Foto: HP

Abb. 9
Epipactis maricae, Italien, Teano, 12.08.2013
Foto: SH

Abb. 10
Epipactis maricae, Italien, Teano, L.c., 04.06.2015
Foto: HP

Abb. 11
Epipactis maricae, Italien, Teano, L.c., 30.07.2014
Foto: HP

Abb. 12
Epipactis maricae, Italien, Teano, L.c., 30.07.2014
Foto: HP

Abb. 13
Epipactis maricae, Italien, Teano, 25.07.2015
Foto: WW

Abb. 14
Epipactis maricae, Italien, Teano, 25.07.2015
Foto: WW

Abb. 15
Epipactis maricae, Italien, Teano, L.c., 30.07.2014
Foto: HP

Abb. 16
Epipactis maricae, Italien, Teano, 12.08.2013
Foto: SH

Abb. 17
Epipactis maricae, Italien, Teano, 25.07.2015
Foto: WW

Abb. 18
Epipactis maricae, Italien, Teano, 12.08.2013
Foto: SH

Abb. 19
Epipactis maricae, Italien, Teano, L.c., 30.07.2014
Foto: HP

Abb. 20
Epipactis maricae, Italien, Teano, 25.07.2015
Foto: WW

Abb. 21
Epipactis maricae, Italien, Teano, 17.07.2016
Foto: SH

Abb. 22
Epipactis maricae, Italien, Teano, 17.07.2016
Foto: SH


Abb. 23
Epipactis maricae, Italien, Teano, 17.07.2016
Foto: SH

Abb. 24
Epipactis maricae, Italien, Teano, 17.07.2016
Foto: SH

Abb. 25
Epipactis maricae, Italien, Teano, 17.07.2016
Foto: SH

Abb. 26
Epipactis maricae, Italien, Teano, 17.07.2016
Foto: SH

Abb. 27
Epipactis maricae, Italien, Teano, 17.07.2016
Foto: SH

Abb. 28
Epipactis maricae, Italien, Teano, 17.07.2016
Foto: SH

Abb. 29
Epipactis maricae, Italien, Teano, L.c., 30.07.2014
Foto: HP

Abb. 30
Epipactis maricae, Italien, Teano, L.c., 30.07.2014
Foto: HP

Abb. 31
Epipactis maricae, Italien, Teano, L.c., 30.07.2014
Foto: HP

Abb. 32
Epipactis maricae, Italien, Teano, 17.07.2016
Foto: SH

Abb. 33
Epipactis maricae, Italien, Teano, 17.07.2016
Foto: SH
Abb. 34
Epipactis maricae, Italien, Teano, 17.07.2016
Foto: SH

Abb. 35
Epipactis maricae, Italien, Teano, 17.07.2016
Foto: SH

Abb. 36
Epipactis maricae, Italien, Teano, 17.07.2016
Foto: SH

Abb. 37
Epipactis maricae, Italien, Teano, L.c., 30.07.2014
Foto: HP

Abb. 38
Epipactis maricae, Italien, Teano, 25.07.2015
Foto: WW

Abb. 39
Epipactis maricae, Italien, Teano, L.c., 30.07.2014
Foto: HP

Abb. 40
Epipactis maricae, Italien, Teano, L.c., 30.07.2014
Foto: HP

Abb. 41
Epipactis maricae, Italien, Teano, L.c., 30.07.2014
Foto: HP

Abb. 42
Epipactis maricae, Säulchenstudie
Foto: WW

Abb. 43
Epipactis maricae, Blattranddetail
Foto: WW

© 2018 AHO Bayern e.V.