Dinarische Ständelwurz
Epipactis leptochila
(GODFERY) subsp. dinarica S.HERTEL & A. RIECHELMANN



Abb. 1
Epipactis leptochila ssp. dinarica, Kroatien, Učka,
loc. typ., 06.07.2002
Foto: SH
Spät blühende Orchideen in Kroatien und Slowenien S. HERTEL & A. RIECHELMANN;
Ber. Arbeitskr. Heim. Orchid. 20(1): 4-44 (2003)
Typus:

Syn.: Epipactis leptochila (Godfery) var. dinarica (S.Hertel & A. Riechelmann) Delforge
Etymologie:
benannt nach dem Vorkommen im dinarischen Gebirge Kroatiens

Wuchs und Größe :

mittelgroße bis große, kräftige Pflanze, 20 - 60 cm hoch

Stängel:

kräftig, meist etwas hin und her gebogen, im basalen Teil schwach, weiter oben etwas stärker flaumig behaart, grün; bildet gelegentlich Gruppen

Blätter:

Niederblätter: 1-2, manschettenförmig, fast kreisrund; Laubblätter: 2-4, die größten 5-9 cm lang und 2-5 cm breit, eiförmig bis länglich eiförmig, spitz, grün, schräg aufwärts gerichtet,
Hochblätter:
0-4, 4,5-8,5 cm lang und 1-2,5 cm breit, lanzettlich, spitz

Blütenstand:

dicht, einseitswendig, ein Drittel bis fast die Hälfte einnehmend, 5-30 Blüten; Spindel kurz flaumig weißlich-grau behaart

Fruchtknoten und Stiel:

grün, länglich und schlank, ganz schwach behaart, Stiel grün, ca. 3 mm lang
Tragblätter:

lanzettlich, die unteren bis 6,5 cm lang, waagerecht abstehend bis leicht hängend

Blüten:

relativ groß, fast waagerecht bis leicht hängend; Blüten glockenförmig bis weit geöffnet, keine kleistogamen Exemplare bekannt, Knospen kugelig, spitz auslaufend
Bestäubung autogam

Sepalen:

blassgrün, eiförmig, spitz, gekielt, die seitlichen 11-13 mm lang und 4-6 mm breit

Petalen:

weißlich-grün, z.T. rosa überlaufen, eiförmig, weniger gekielt, 8-10 mm lang, 3,5-6 mm breit

Hypochil:

ca. 4 mm x 4 mm, napfförmig, oberer Rand nach außen gebogen, außen blassgrün, am oberen Rande fast weiß, innen grün bis braunoliv oder braunrot, wenig Nektar enthaltend
Durchgang zwischen Hypo- und Epichil: gewöhnlich breit, U-förmig mit breitem Kragen

Epichil/Kalli:

grün, weißlich oder rötlich, herzförmig, spitz auslaufend, am Rand fein gezähnt, mit 2 kräftigen, höckerartigen, weißen Kalli, Querwölbung meistens leicht konvex, Spitze vorgestreckt und öfter etwas nach unten gebogen, Ränder gelegentlich etwas hochgebogen, ca. 4,5-6 mm x 3-4 mm

Gynostemium:

Klinandrium und Rostellum normal entwickelt, Viscidium in frischer Blüte vorhanden aber immer funktionslos, schnell eintrocknend; Narbe rechteckig; Anthere etwas bis deutlich gestielt, Pollinien bröselig

Blütezeit:

(E6) A7 – E7

Abb. 2
Epipactis leptochila ssp. dinarica, Kroatien, Učka,
loc. typ., 06.07.2002
Foto: SH
Variabilität:
Epipactis leptochila subsp. dinarica ist hinsichtlich der Lippenform recht einheitlich, kann aber farblich variieren.

Abb. 3
Epipactis leptochila ssp. dinarica, Kroatien, Učka,
loc. typ., 06.07.2002
Foto: SH
Verwechslungsmöglichkeiten:
Die Unterart besiedelt wärmere Standorte als die Nominatform. Sie hat deshalb weniger, dafür aber stets schräg aufwärts gerichtete Blätter, die kürzer und breiter sind, der Stängel ist etwas stärker behaart. Das Epichil ist breiter und kürzer, in Querrichtung meist konvex gewölbt, seine Spitze öfter leicht nach unten gebogen aber nicht zurückgeschlagen wie bei Epipactis neglecta.
Zur Unterscheidung von anderen Arten siehe unter Epipactis leptochila!
Verbreitung

Gebiet:

Učka und Čičarija, möglicherweise auch in anderen kroatischen Küstengebirgen, ähnliche Pflanzen auch im Bereich der Plitvicer Seen

Höhe:

600 bis 1000 m


Stand 2020
Verbreitungsgebiet
Kartenquelle: www.mygeo.info

Abb. 4
Epipactis leptochila ssp. dinarica, Kroatien, Učka,
loc. typ., 06.07.2002
Foto: SH
Standort

Boden:

frische, kalkhaltige Böden mit ausreichend Feuchtigkeit zur Blütezeit

Exposition:

halbschattig bis schattig, überwiegend in südöstlicher bis südwestlicher Exposition

Biotoptyp:

in thermophilen Buchenwäldern und Laubmischwäldern insbesondere mit Hainbuche, Mannaesche und Haselnuss

Besonderheiten
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Problematik
Im Bereich der Učka existieren weitere Formen von Epipactis leptochila mit schmaleren und weniger grünen Lippen. Auch sie entsprechen nicht völlig der Nominatform. Ihre Zuordnung ist derzeit unklar. Ebenfalls unklar ist, ob die Pflanzen aus dem Bereich der Plitvicer Seen mit weißlichen Lippen ebenfalls zur subsp. dinarica gehören.
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Abb. 5
Epipactis leptochila ssp. dinarica, Kroatien, Učka,
17.07.2002
Foto: SH

Abb. 6
Epipactis leptochila ssp. dinarica, Kroatien, Učka,
17.07.2002
Foto: SH

Abb. 8
Epipactis leptochila ssp. dinarica, Kroatien, Učka,
loc. typ., 06.07.2002
Foto: SH

Abb. 7
Epipactis leptochila ssp. dinarica, Kroatien, Učka,
loc. typ., 06.07.2002
Foto: SH

Abb. 9
Epipactis leptochila ssp. dinarica, Kroatien, Učka,
loc. typ., 06.07.2002
Foto: SH

Abb. 10
Epipactis leptochila ssp. dinarica, Kroatien, Učka,
loc. typ., 06.07.2002
Foto: SH

Abb. 11
Epipactis leptochila ssp. dinarica, Kroatien, Učka,
14.07.2002
Foto: SH

Abb. 12
Epipactis leptochila ssp. dinarica, Kroatien, Učka,
14.07.2002
Foto: SH

Abb. 13
Epipactis leptochila ssp. dinarica, Kroatien, Učka,
loc. typ., 06.07.2002
Foto: SH

Abb. 14
Epipactis leptochila ssp. dinarica, Kroatien, Učka,
loc. typ., 06.07.2002
Foto: SH

Abb. 15
Epipactis leptochila ssp. dinarica, Kroatien, Učka,
loc. typ., 06.07.2002
Foto: SH

Abb. 16
Epipactis leptochila ssp. dinarica, Kroatien, Učka,
loc. typ., 06.07.2002
Foto: SH

Abb. 17
Epipactis leptochila ssp. dinarica, Kroatien, Učka,
loc. typ., 06.07.2002
Foto: SH

Abb. 18
Epipactis leptochila ssp. dinarica, Kroatien, Učka,
loc. typ., 06.07.2002
Foto: SH

Abb. 19
Epipactis leptochila ssp. dinarica, Kroatien, Učka,
14.07.2002
Foto: SH

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