Brand-Knabenkraut
|
||||||||||||||||||||||||||||
Unterfamilie: Orchidoideae Tribus: Orchideae Subtribus: Orchidinae |
Blütezeit: E 4 - E 5 (in Höhen bis 600 m) bis Mitte/ Ende Juli in höheren Bergregionen | |||||||||||||||||||||||||||
Beschreibung Das Brand-Knabenkraut ist eines der kleinsten, aber auch eines der schönsten Knabenkräuter. Die kräftige Pflanze hat 3 bis 6 rosettig gehäufte, blaugrüne Laubblätter von lineal-lanzettlicher bis schmal eiförmiger Form. Am Stängel folgen 1-3 scheidige Blätter, aus denen sich der Blütenstand mit seinen schwarzbraunen Knospen hervorschiebt. Wenn sich die ersten Blüten öffnen, hat der Blütenstand das charakteristische "angebrannte" Aussehen. Im voll erblühten Zustand ist der Blütenstand hell und manchmal sehr lang walzenförmig. Die häutigen Tragblätter sind etwas kürzer als der Fruchtknoten. Sepalen und Petalen bilden einen dichten halbkugeligen Helm. Die Lippe ist etwa 5-8 mm lang, rot getupft, tief dreilappig mit deutlich längerem, nochmals geteiltem Mittellappen. Der Sporn ist sehr kurz und stumpf. Die Blütezeit liegt in tieferen Lagen zwischen Ende April und Ende Mai, in höheren Lagen zieht sie sich bis in den Juli hinein. |
||||||||||||||||||||||||||||
Spessart, 02.05.2004 Foto: M. Klüber |
||||||||||||||||||||||||||||
Verwechslung: |
||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||
Rhön, 23.05.2006 Foto: M. Klüber |
||||||||||||||||||||||||||||
Rhön, 23.05.2006 - im Biotop - Foto: M. Klüber |
||||||||||||||||||||||||||||
Lebensraum |
||||||||||||||||||||||||||||
Verbreitung Das Brand-Knabenkraut ist eine submediterran-kontinentaleuropäische Art, deren Areal von den Gebirgen Spaniens, Italiens und Griechenlands nordwärts bis nach England, Südschweden und Estland reicht. Nach Osten hin dringt sie bis an den Ural vor, Vorpostenstandorte liegen noch weiter östlich im sibirischen Flachland sowie im Kaukasus. |
||||||||||||||||||||||||||||
Spessart, 02.05.2004 - gern steht das eher kleine Brand-Knabenkraut in Gesellschaft des Kleinen Knabenkrautes, Orchis morio - Foto: M. Klüber |
||||||||||||||||||||||||||||
Verbreitung in Bayern / Gefährdung In Bayern ist das Brand-Knabenkraut insgesamt selten und wird in der Roten Liste als "gefährdet" eingestuft. Die Vorkommen häufen sich am Alpenrand, außerdem im Jura und im Maintal. Außerhalb dieser Gebiete ist die Art sehr selten (RL2 stark gefährdet). |
||||||||||||||||||||||||||||
Rhön, 13.05.2006 - Habitus - Foto: M. Klüber |
Rhön, 23.05.2006 - im Biotop - Foto: M. Klüber |
Rhön, 13.05.2005 Foto: M. Klüber |
||||||||||||||||||||||||||
An einigen Standorten Bayerns tritt die im Juli und August blühende Sommerform des Brand-Knabenkrautes, ssp. aestivalis, auf. Bei dieser Sippe handelt es sich vermutlich um eine standortabhängige Anpassung an besondere Bewirtschaftungsformen. Die Pflanzen dieser Form sind meist sehr viel hochwüchsiger (bis 80 cm) als die der Frühlingsform. | ||||||||||||||||||||||||||||
Marco Klüber | ||||||||||||||||||||||||||||
Nach neuen Ergebnissen der Forscher BATEMAN, PRIDGEON & CHASE (1997) stellte sich im Rahmen genetischer Untersuchungen heraus, dass die Gattung Orchis verwandschaftlich in drei gut belegbare Gattungen "zerfällt". Diese Ergebnisse werden unter anderem auch durch das Hybridisierungsverhalten der drei neu gegliederten Gattungen unterstützt. So wurde die alte Gattung "Orchis" neu aufgeteilt, nämlich in Orchis (wozu auch die Gattung Aceras gehört), Anacamptis (pyramidalis, morio und palustris), sowie Neotinea, welche die Arten ustulata und tridentata in Bayern betreffen. Aus praktischen Naturschutzgründen und um Verwirrung unter den Mitgliedern des AHO-Bayern zu vermeiden, verbleiben wir jedoch vorerst bei der alten, klassischen Nomenklatur. Einen detaillierten Einblick in die Ergebnisse und Konsequenzen der genetischen Untersuchungen erhalten Sie im "Orchis-Buch" von H. KRETZSCHMAR, W. ECCARIUS & H. DIETRICH |
||||||||||||||||||||||||||||
Verbreitungskarte im PDF-Format Datenbasis AHO-Bayern und LfU Karte mit Nachweis-Schwerpunkt ab 2021 Datenbasis AHO-Bayern |
||||||||||||||||||||||||||||
Allgäu, Füssen, Schwansee , 14.06.2011 Hin und wieder trifft man auch albinotische Formen an. Foto: D. Gschwend |
||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||