Kleines Zweiblatt
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Unterfamilie: Epidendrioideae Tribus: Neottieae Subtribus: - |
Blütezeit: E 4 - E 5 (in Höhen bis 600 m) bis Mitte/ Ende Juli in höheren Bergregionen | Abb. 1 Weilheim, 25.05.2008 Foto: U. Grabner |
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Beschreibung Seinen Namen trägt diese Orchidee wirklich zu Recht. Nicht nur, dass wir es hier mit der kleinsten Orchidee Deutschlands zu tun haben, sie ist sogar die vegetativ kleinste Orchidee Europas! In der Regel beträgt die Wuchshöhe zwischen 5 - 10 cm. Selten treten aber auch Pflanzen mit bis zu 20 cm auf. Die unauffällige Pflanze ist in allen Teilen sehr zierlich gebaut. Man findet sie eigentlich nur wegen den, bis zu 25 mm langen, gegenständigen, dreieckig-herzförmigen Blättern, die sich wie beim Großen Zweiblatt im unteren Viertel des Stängels befinden. Der Blütenstand verschwindet optisch in der Begleitvegetation und ist auf den ersten Blick kaum auszumachen. Es bilden sich mehrere Triebe aus einem Rhizom, so dass sie gern in kleinen Grüppchen auftritt. Viele Pflanzchen bleiben steril, da nur die kräftigsten Exemplare den Stängel zu einem Blütenstand weiter austreiben. Der Stängel ist zwischen dem Blattpaar und dem Blütenstand kurz und flaumig behaart. Der allseitswendige, lockere Blütenstand ist nur selten mit mehr als 10 der winzigen, grünen bis weinroten Blüten besetzt, die erst bei näherem Hinsehen ihre ganze Eigenheit preisgeben. Charakteristisch ist der kurze, spindelförmige Fruchtknoten, der bereits im Knospenstadium deutlich angeschwollen ist und im Verlaufe der Blühperiode immer dicker wird und beinah die Größe der Blüte annimmt. |
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Die Perigonblätter sind fast sternförmig abgespreizt, schmal elliptisch und an den Enden abgerundet, wobei die Petala fast so lang sind wie die unpaarigen Sepala. Die Lippe ist einem Menschen im Umriss nicht unähnlich. Sie ist tief zweispaltig mit am Ende spitz zulaufenden Zipfeln. Am Grund entspringen der Lippe außerdem zwei spitze Seitenlappen, die fast waagerecht abstehen. Zwischen diesen befindet sich eine scheibenartige Nektargrube, die winzige Mengen an Nektar zum Anlocken der Bestäuber (Ameisen, kleine Fliegen oder Mücken) produziert, der dann, kaum sichtbar die Längsachse der Lippe hinunter läuft. |
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Abb. 2 Weilheim, 01.05.2009 Foto: U. Grabner |
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Verwechslung: |
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Abb. 3 Sterile Exemplare sind oftmals in der Überzahl. Aufgrund der charakteristischen Blattform und Stellung sind sie jedoch auch ohne Blüten gut bestimmbar- Fichtelberg 24.05.2011 Foto: F. Fraaß |
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Abb. 4 Habitus - Fichtelberg 24.05.2011 Foto: F. Fraaß |
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Abb. 5 Fichtelberg 24.05.2011 Foto: F. Fraaß |
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Lebensraum |
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Abb. 7 Hohe Boden- und Luftfeuchte sowie ein eher kühles Milieu wird vom Kleinen Zweiblatt bevorzugt - Fichtelberg, 28.05.2009 Foto: F. Fraaß |
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Abb. 9 Weilheim 01.05.2009 Foto: U. Grabner |
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Abb. 10 Torfmoos-Wollreitgras-Fichtenwald als bevorzugter Lebensraum von L. cordata Fichtelberg 24.05.2011 Foto: F. Fraaß |
Abb. 11 Steriles Exemplar in Gesellschaft des Tannen-Bärlapps (Huperzia selago) - Fichtelberg 31.05.2011 Foto: F. Fraaß |
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Abb. 12 Fichtelberg 24.05.2011 Foto: F. Fraaß |
Abb. 13 Fichtelberg 24.05.2011 Foto: F. Fraaß |
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Verbreitung Das Kleine Zweiblatt ist zirkumpolar in der nördlichen Hemissphäre hauptsächlich in der borealen Zone von Nordamerika über Europa bis Japan verbreitet. In Europa befinden sich die Hauptvorkommen naturgemäß in Nordeuropa, während sie aber südlich bis in die Pyrenäen und Gebirge Nordgriechenlands ausstrahlt. In Deutschland liegen die Vorkommen bis auf sehr wenige Ausnahmen in den Mittelgebirgen hauptsächlich im süddeutschen Alpenraum und dem Schwarzwald. |
Verbreitungskarte im PDF- Format Datenbasis AHO-Bayern und LfU Karte mit Nachweis-Schwerpunkt ab 2021 Datenbasis AHO-Bayern |
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Verbreitung in Bayern / Gefährdung Im Alpenraum ist das Kleine Zweiblatt noch etwas häufiger anzutreffen, wobei auch hier die bekannten Fundorte nicht allzu üppig sind. Außerhalb der Alpen ist es auch in Bayern extrem selten! In tieferen Regionen befindet sich die zierliche Orchidee stark im Rückgang begriffen. Viele Vorkommen sind vor allem durch die intensivierte Waldbewirtschaftung, Trockenlegung von Mooren und erhöhte Düngung der angrenzenden Landwirtschaftsflächen bereits erloschen. Unter Umständen sind aber auch viele Vorkommen aufgrund der Unscheinbarkeit noch nicht bekannt?! Die markanten gegenständigen Blättchen sind auch noch im Spätsommer und frühen Herbst gut erkennbar, so dass man das Kleine Zweiblatt durchaus auch beim Pilze-Suchen finden kann. In Bayern gilt das Kleine Zweiblatt als gefährdet (RL 3)! |
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Abb. 14 Foto: U. Grabner |
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An der Spitze des Rostellums befinden sich zwei bis drei kleine. spitze Anhängsel, die als hochempfindliche Sensoren eine wichtige Aufgabe bei der Bestäubung erfüllen. Bei der kleinsten Berührung durch ein Insekt schießt ein kleiner Tropfen "Klebstoff" auf die Körperstelle des Insektes und gleichzeitig lösen sich die Pollinien und fallen auf den abgegebenen Leimtropfen, der innerhalb kürzester Zeit trocknet. Doch die Vetreter der Gattung Neottia haben noch einen weiteren raffinierten Trick auf Lager: Nach der Entnahme der Pollinien senkt sich sofort das Rostellum einer Klappe gleich nach unten, entfaltet sich und verdeckt damit die Narbe. Somit wird verhindert, dass das eventuell zurückkehrende Insekt mit dem gerade "entnommenen" Pollinium die gleiche Blüte bestäubt. Erst nach ungefähr 24 Stunden hebt sich das Rostellum wieder und macht den Weg für eine Pollenablage im Narbenbereich frei. Untenstehende Bilder sollen diesen Vorgang etwas verdeutlichen. |
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Abb. 16 Die Pollinien liegen noch unversehrt auf dem Rostellum - Weilheim 01.05.2009 Foto: U. Grabner |
Abb. 17 Die Pollinien sind entnommen, das Rostellum hat sich entfaltet, ist nach unten geklappt und verdeckt die Narbe - Weilheim 01.05.2009 Foto: U. Grabner |
Abb. 18 |
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Uwe Grabner | |||||||||||||||||||||||||
Literatur | |||||||||||||||||||||||||
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