Kleinblütiges Einblatt
|
|||||||||||||||||||||||||||||
Unterfamilie: Epidendroideae Tribus: Malaxideae Subtribus: - |
Blütezeit: E 6- A 8 | ||||||||||||||||||||||||||||
Etymologie Malaxis aus dem Griechischen "Erweichung" = wahrscheinlich mit Bezug zur Weichwurz (Hammarbya paludosa) |
Abb. 1 13.07.2013, Wettersteingebirge, LKR Garmisch-Partenkirchen, Deutschland Foto: Wolfgang Höll |
||||||||||||||||||||||||||||
Beschreibung Es handelt sich um eine kleine 10 bis 30 cm hohe, schlanke und unscheinbare Pflanze. Am Grund liegen oberhalb eines kurzen Rhizoms, 2 Sprossknollen, von denen die ältere blattlos ist und aus der neueren die Pflanze treibt. Oberhalb dieser neuen Sprossknolle befindet sich meist 1 eiförmiges, parallelnerviges, zwischen 4 bis 9cm langes und 2 bis 5cm breites, tütenförmig eingerolltes Laubblatt, welches den Stängel umfasst. Gelegentlich ist ein zweites Laubblatt vorhanden, welches dann meist kleiner als die Hälfte des Hauptblattes ist. Der Blütenstand erreicht eine Länge von bis zu 15cm und kann mit bis zu 80 kleinen, unscheinbar blassgelben bis hellgrünlichen Blüten besetzt sein. Die Blüten stehen allseitswendig und sind aufgrund des 360° gedrehten Fruchtknotens mit der ungeteilten Lippe nach oben gerichtet. Die Sepalen und die etwas schmaleren Petalen sind nur bis zu 3mm lang. Ein Sporn ist nicht vorhanden. |
|||||||||||||||||||||||||||||
Abb. 2 Leutasch (Österreich) , 09.07.2009 Foto: U. Grabner |
|||||||||||||||||||||||||||||
Die Blütezeit reicht je nach Höhenlage und Standort von Ende Juni bis Anfang August. Hauptblütezeit ist der Juli. Die Blüten bleiben auch bei der Bildung der Fruchtkapseln noch erkennbar, so kann die Pflanze auch fruchtend noch einen blühenden Eindruck erwecken. Die Bestäubung der sehr kleinen Blüten erfolgt durch Pilzmücken, denen die Pollinien mittels einer Klebeflüssigkeit an die Kopfunterseite angeheftet werden. Der Fruchtansatz liegt zwischen 30 und 70%. |
|||||||||||||||||||||||||||||
Verwechslung: |
|||||||||||||||||||||||||||||
Lebensraum Weitere Orchideen im Biotop sind häufig Mücken-Händelwurz (Gymnadenia conopsea), Fuchs‘ Knabenkraut (Dactylorhiza fuchsii) und Großes Zweiblatt (Listera ovata). In Deutschland steigt das Einblatt auf 1800m, bevorzugt werden die montanen Regionen. |
|||||||||||||||||||||||||||||
Abb. 3 Malaxis im Biotop (Wegböschung), 05.07.2012, Eisenerzer Alpen, Steiermark, Österreich Foto: Wolfgang Höll |
Abb. 4 Sickerfeuchter Hang im montanen Fichten-Tannenwald Leutasch (Österreich) , 09.07.2009 Foto: U. Grabner |
||||||||||||||||||||||||||||
Abb. 5 Malaxis im Biotop , 28.06.2013, Reisberg; Böhmfeld; Deutschland Foto: Helmut Presser |
Abb. 6 Typischer Standort an einer Böschung mit Hangquellwasser - Schleching, 20.07.2014 Foto: Stefan Gey |
||||||||||||||||||||||||||||
Abb. 7 Malaxis im Biotop , 28.06.2013, Reisberg; Böhmfeld; Deutschland Foto: Helmut Presser |
|||||||||||||||||||||||||||||
Verbreitung In zirkumpolarem Areal in der temperaten und borealen Zone, in den Gebirgen Ostasiens und Nordamerikas bis in die meridionale Zone. Fehlt in Westeuropa, südwärts bis in die Alpen und Karpaten. In Deutschland liegen die Hauptvorkommen im Alpenraum, bestätigte Einzelfunde existieren aus Baden-Württemberg, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Thüringen. Im Westen und Nordwesten Deutschlands fehlt die Art. Durch spontane Vorkommen, außerhalb der Alpen ein eher unstetes Verbreitungsmuster. |
|||||||||||||||||||||||||||||
Verbreitung in Bayern / Gefährdung Die Verbreitungsschwerpunkte Bayerns liegen in den Alpen, welche als stabil angesehen werden können. Jedoch kommt es auch hier nur in individuenarmen Populationen vor. Bemerkenswert ist das spontane Auftreten kurzlebiger Einzelvorkommen weit außerhalb der Hauptverbreitungsareale. Oftmals existiert dort dann nur ein einzelnes Exemplar über wenige Jahre. Insgesamt ist eine Gefährdung wohl hauptsächlich für Flachlandstandorte gegeben, wo entsprechende Feuchtwaldbiotope selten geworden sind. Nichtsdestotrotz können auch in den Alpen Standorte durch Holzeinschlag, Wegebau und intensive Bewirtschaftung erlöschen. Bei meist nur wenigen Exemplaren im Biotop kann zumindest bei Wiesenstandorten auch eine gewisse Gefährdung durch Trittschäden gegeben sein. Das Einblatt gilt in Bayern als gefährdet (RL 3)! |
|||||||||||||||||||||||||||||
Verbreitungskarte im PDF- Format
Datenbasis AHO-Bayern und LfU Karte mit Nachweis-Schwerpunkt ab 2021 Datenbasis AHO-Bayern |
|||||||||||||||||||||||||||||
Abb. 8 28.06.2013, Reisberg; Böhmfeld; Deutschland Foto: Helmut Presser |
Abb. 9 28.06.2013, Reisberg; Böhmfeld; Deutschland Foto: Helmut Presser |
Abb. 10 26.07.2010, Moorwiese, LKR Starnberg, Deutschland Foto: Wolfgang Höll |
|||||||||||||||||||||||||||
Abb. 11 04.07.2013, Chiemgauer Alpen, Salzburger Land, Österreich Foto: Wolfgang Höll |
Abb. 12 im Fichtenwald am Barmsee bei Mittenwald, 22.06.2003 Foto: U. Grabner |
Abb. 13 28.06.2013, Reisberg; Böhmfeld; Deutschland Foto: Helmut Presser |
|||||||||||||||||||||||||||
Abb. 14 sehr kräftige Exemplare können zwei bis sogar drei Blätter bilden Leutasch (Österreich) , 09.07.2009 Foto: U. Grabner |
Abb. 15 Infloreszenz, Schleching, 20.07.2014 Foto: Stefan Gey |
Abb. 16 28.06.2013, Reisberg; Böhmfeld; Deutschland Foto: Helmut Presser |
|||||||||||||||||||||||||||
Abb. 17 28.06.2013, Reisberg; Böhmfeld; Deutschland Foto: Helmut Presser |
Abb. 18 28.06.2013, Reisberg; Böhmfeld; Deutschland Foto: Helmut Presser |
Abb. 19 Blütenstand mit beginnendem Fruchtansatz, Schleching, 20.07.2014 Foto: Stefan Gey |
|||||||||||||||||||||||||||
Abb. 20 28.06.2013, Reisberg; Böhmfeld; Deutschland Foto: Helmut Presser |
Abb. 12 Leutasch (Österreich) , 09.07.2009 Einzelblüte Foto: U. Grabner |
||||||||||||||||||||||||||||
Stefan Gey | |||||||||||||||||||||||||||||
Literatur: KRETZSCHMAR, H. (2013): Die Orchideen Deutschlands und angrenzender Länder finden und Bestimmen; S. 166-167 LAUBER, K., WAGNER, G., GYGAX, A. (2012): Flora Helvetica 5. Auflage; S. 1332 BUTTLER, K. P. (1986): Steinbachs Naturführer Orchideen; S. 232 |
|||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||