Duftende Händelwurz
Gymnadenia splendida ssp. odorata
W. DWORSCHAK (2002)


Unterfamilie: Orchidoideae
Tribus: Orchideae
Subtribus: Orchidinae

Blütezeit: E5 - 7
Beschreibung

Ende Mai erblüht eine stark duftende, rosafarbene Pflanze, die sich durch ihren dicken Stängel und ihre stattliche Höhe auszeichnet. Man findet sie in Flachmooren, aber auch an nassen Stellen im Gebirge und feuchteren Teilen von Halbtrockenrasen. Das Biotop teilen diese Pflanzen im Flachland mit Dactylorhiza majalis, Dianthus superbus, Listera ovata sowie Polygala vulgaris. Im Gebirge begleiten diese Pflanzen Coeloglossum viride, Gymnadenia alpina, Gymnadenia odoratissima, Listera ovata, Nigritella rhellicani, Ophrys insectifera und Orchis ustulata.
Die Pflanzen erreichen eine Höhe von 32 cm bis 75 cm.
Diese Gymnadenia hat einen Stängeldurchmesser unterhalb des Blütenstandes von 2,5 mm bis 3,8 mm, am Boden beträgt der Durchmesser 5 mm bis 6 mm.
Der Blütenstand ist meist dicht, vielblütig und einheitlich in der Farbgebung.
Die Farbe der Blüten ist rosa, der Duft sehr stark würzig blumig, in Richtung Vanille gehend.
Pflanzen, die später im Gebirge erscheinen, weisen oft eine dunklere Farbe auf, der Lippengrund erscheint dadurch heller oder weißlich. Die Lippenbreite reicht von 6 mm bis 8,2 mm. Der Sporn hat einen Durchmesser von 1 mm und ist 10 mm bis 18,5 mm lang. Am Grund befindet sich meist ein kleines Blatt, es folgen danach 3 bis 4 große, nach außen gebogene Blätter. Am Stängel findet man 3 bis 4 kleine Hochblätter. Das erste große Blatt am Boden erreicht eine Breite von 12 mm bis 18 mm und eine Länge von 80 mm bis 150 mm, s. o.

Habitus einer typisch stark nach Vanille duftenden Pflanze – 15.6.08
Foto: W. Dworschak

Etymologie
splendida ssp. odorata (lat.) dichtblütig

Infloreszenz von Gymnadenia splendida ssp. odorata bei Marnbach Weilheim – 17.5.05
Foto: W. Dworschak

Abgrenzung
Nur sehr kleine Unterschiede, wie zum Beispiel der walzenförmige Blütenstand und ihr schöner Vanille-Duft, sowie ihr Biotop, trennen diese Art von Gymnadenia splendida

Wo Gymnadenia splendida ssp. odorata vermehrt auftritt, ist der Duft so stark und fast betörend, dass selbst wir Menschen ihn aus einigen Metern Entfernung deutlich wahrnehmen, wie hier in einer Wacholder- Steppenheide mit etwas feuchteren Teilarealen - Wolfratshausen 26.06.2009
Foto: U. Grabner

Verbreitung

Gymnadenia splendida ssp. odorata grenzt an das Hauptverbreitungsgebiet von Gymnadenia splendida im Nord-Osten an und wird in großen Mengen zum Beispiel in Thüringen und Sachsen-Anhalt  gefunden. In den Alpen findet der Pflanzenfreund sie in einer Höhe zwischen 300 m bis 1800 m. Exemplare in Ostösterreich scheinen auch zu dieser Art zu gehören.

© AHO-Bayern e.V.
Verbreitungskarte im PDF- Format
Datenbasis AHO-Bayern und LfU

Karte mit Nachweis-Schwerpunkt ab 2021
Datenbasis AHO-Bayern

Der Blütenstand der stattlichen Pflanzen ist meist dichtblütig und relativ einfarbig - Wolfratshausen - 13.07.2007
Foto: U. Grabner

Blütenstandsausschnitt - Wolfratshausen –13.07.2007
Foto: U. Grabner

Mächtige Hybride zwischen Gymnadenia splendida ssp. odorata und Gymnadenia conopsea ssp. serotina
Foto: W. Dworschak

Gym. densiflora Abbildungen aus REICHENBACH, H. G. (1851):
Die Orchidaceen der deutschen Flora ... - Vol. 13; Die Orchideen, gedr. in Leipzig.
Die Bilder zeigen jedoch Blüten einmal mit langem, einmal mit kurzem Sporn?

Typische Infloreszenz von Gymnadenia splendida ssp. odorata . Alpenvorland  – 17.5.05
Foto: W. Dworschak

Infloreszenz von Gymnadenia splendida ssp. odorata mit Dickkopffalter  – 26.5.05
Foto: W. Dworschak

Albaform von Gymnadenia splendida ssp. odoratabei Ammerwald auf 1200 m – 16.6.06
Foto: W. Dworschak

Gruppe von Gymnadenia splendida ssp. odorata bei Huglfing am Bahndamm – 19.5.85
Foto: W. Dworschak

Infloreszenz von Gymnadenia splendida ssp. odorata am Kranzberg bei Mittenwald – 19.5.05
Foto: W. Dworschak

Der Rostfarbene Dickkopffalter ist ein häufiger Blütenbesucher und Bestäuber - Wolfratshausen - 09.07.2009
Foto: U. Grabner

Blütenstand von Gymnadenia splendida ssp. odorata bei Etting - Weilheim – 15.6.01
Foto: W. Dworschak

Werner Dworschak

 

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