Holländische Ständelwurz
Epipactis neerlandica
P. VERMEULEN 1949


Varieties and forms of Dutch orchids, P. VERMEULEN, Nederlands kruidkundig archief, 56 (1949): 240-41.


Typus:


Niederlande, Overveen, 11.08.1944, hinterlegt im Herbar von P. VERMEULEN

Syn.:

Epipactis helleborine (L.) CRANTZ var. neerlandica VERMEULEN,
Epipactis helleborine (L.) CRANTZ subsp. neerlandica (VERMEULEN) BUTTLER


Abb. 1
Dänemark, Tannisby, 27.07.2006
Foto: SH



Abb. 2
Dänemark, Tannisby, 27.07.2006
Foto: SH



Abb. 3
Dänemark, Skagen, 27.07.2006
Foto: SH
Etymologie:

Benannt nach beschriebenen Vorkommen in den Niederlanden.

Wuchs und Größe :

mittelgroße Pflanze, 10-50cm, sterile Exemplare sind nicht selten

Stängel:

steif, relativ dick, gerade, im basalen Teil mäßig, weiter oben stärker flaumig behaart, grün oder grüngelb, im basalen Bereich auch rötlich

Blätter:

Niederblätter 1-3, manschettenförmig, stängelanliegend.
Laubblätter
4-5 (6), die mittleren 4-8 x 3-6 cm, schräg aufwärts gerichtet, oval bis breit lanzettlich, ledrig mit leicht gewellten Rändern, die oberen lanzettlich, grün bis gelbgrün, etwas gedrängt stehend, mit relativ kurzem Abstand zu den Blüten
Hochblätter
1-2, 2-5 cm lang und 0,75-1,5 cm breit, lanzettlich

Blütenstand:

dicht, kurz bis lang gestreckt, bis zu 60 Blüten; Spindel flaumig behaart

Fruchtknoten und Stiel:

grün, länglich, schwach flaumig behaart, Stiel rötlich, lang und schlank, sehr schwach behaart
Tragblätter:

breit lanzettlich, oberseits auffallend konkav, waagrecht, die unteren nur etwas  länger als die Blüten

Blüten:

groß, von dicklicher Textur, glockenförmig geöffnet, leicht hängend, Knospen kugelig zugespitzt
Bestäubung allogam

Sepalen:

dunkelgrün, innen z.T. violett überlaufen, 7-11 mm lang und 4-7,5 mm breit

Petalen:

kaum kleiner als Sepalen, weißlich grün bis rosa, dunkler als Sepalen

Hypochil:

groß, außen weißlich, innen braun, Nektar führend
Durchgang zwischen Hypo- und Epichil: breit mit breitem Kragen und kurz

Epichil/Kalli:

herzförmig, zugespitzt, Spitze etwas nach unten gebogen, weißlich grün bis rosa, meist kräftiger gefärbt als die Petalen, mit zwei flachen, wenig gefurchten und etwas dunkler (dunkelrosa bis braunrot) gefärbten Kalli

Gynostemium:

gut entwickeltes Klinandrium; Rostellum mit funktionstüchtigem Viscidium; Narbe rechteckig, der obere Narbenrand nach hinten fliehend, der untere Rand und die seitlichen Ränder gegliedert, in der Mitte etwas gehöhlt gelblich, Anthere kurz, breit gestielt; Pollinien meist fest zusammenhängend, selten krümelig

Blütezeit:

E7 – E8

Variabilität:
Im Variationsbereich von Epipactis helleborine

Verwechslungsmöglichkeiten:

Epipactis neerlandica unterscheidet sich von Epipactis helleborine durch das bevorzugte Vorkommen über Dünensand, die verstärkte Tendenz zur Büschelbildung, den durchschnittlich niedrigeren Wuchs, und die im unteren Bereich öfters eng stehenden und kurzen Blätter. Derartige Abweichungen können aber auch im Binnenland festgestellt werden. Allerdings sind die Blüten häufig weniger geöffnet Von Epipactis renzii unterscheidet sie sich insbesondere durch das gut entwickelte Klinandrium, das voll funktionsfähige Viscidium.

Verbreitung

Gebiet:

küstennahe Gebiete von Frankreich bis Dänemark und Großbritannien (Süd-Wales); Meldungen von der Ostsee (Usedom, W-Polen) betreffen Epipactis distans, auf Rügen auch typische Ep. helleborine.

Höhe:

0-40 m


Stand 2014
Verbreitungsgebiet
Kartenquelle: www.mygeo.info
Standort

Boden:

Dünensand

Exposition:

jede, vollsonnig bis halbschattig

Biotoptyp:

Dünensenken mit Salix repens, seltener offene Wälder über Dünensand

Besonderheiten
---

Problematik

An beschatteten Stellen in den hinteren Dünenbereichen bzw. am Nordhang der Dünen oder unter der Kriechweide ist der Habitus z.T. deutlich gestreckter und nähert sich typischer Epipactis helleborine -Abb. 26-. Möglicherweise handelt es sich bei Epipactis neerlandica nur um einen Ökotyp von Epipactis helleborine aus schnell austrocknenden und windigen Biotopen über Sand, der in trockenen Jahren auch extremer ausgebildet ist. In niederschlagsreichen Jahren sind typische helleborine-Ausprägungen stellenweise häufiger zu finden.


Abb. 4
Belgien, La Panne , 31.07.2002
Foto: HP

Abb. 5
Großbritannien, Oxwich Bay, 03.08.2002
Hier nicht immer im Bereich von Weidegebüsch.
Foto: HP

Abb. 6
Dänemark, Tannisby, 27.07.2006
Foto: SH

Abb. 7
Belgien, La Panne, 31.07.2002
Foto: HP

Abb. 8
Großbritannien, Kenfig, 03.08.2002
Foto: HP

Abb. 9
Großbritannien, Oxwich Bay, 03.08.2002
Hier nicht immer im Bereich von Weidegebüsch.
Foto: HP

Abb. 10
Dänemark, Skagen, 27.07.2006
Foto: SH

Abb. 11
Dänemark, Tannisby, 27.07.2006
Foto: SH

Abb. 12
Dänemark, Tannisby, 27.07.2006
Foto: SH

Abb. 13
Frankreich, Bray- Dunes, 31.07.2002
Foto: HP

Abb. 14
Frankreich, Bray- Dunes, 31.07.2002
Foto: HP

Abb. 15
Frankreich, Bray- Dunes, 31.07.2002
Foto: HP

Abb. 16
Frankreich, Bray- Dunes, 31.07.2002
Foto: HP

Abb. 17
Frankreich, Bray- Dunes, 31.07.2017
steriles Exemplar
Foto: HP

Abb. 18
Frankreich, La Panne, 03.06.2017
Austrieb
Foto: HP

Abb. 19
Frankreich, Bray-Dunes, 26.08.2017
Foto: HP

Abb. 20
Dänemark, Skagen, 23.07.2017
Foto: UG

Abb. 21
Großbritannien, Kenfig, 03.08.2002
Foto: HP

Abb. 22
Großbritannien, Kenfig, 03.08.2002
Foto: HP

Abb. 23
Großbritannien, Oxwich Bay, 03.08.2002
Hier nicht immer im Bereich von Weidegebüsch.
Foto: HP

Abb. 24
Großbritannien, Oxwich Bay, 03.08.2002
Hier nicht immer im Bereich von Weidegebüsch.
Foto: HP

Abb. 25
Dänemark, Tannisby, 27.07.2006
Foto: SH

Abb. 26
Dänemark, Tannisby, 27.07.2006
Foto: SH


Abb. 27
Dänemark, Uggerby, 30.07.1995, Strand mit Dünen,
vollständig bedeckt von Kriechweide (Salix repens),
dunkle lange Blätter, wenig Blüten

Foto: EG

Abb. 28
Dänemark, Uggerby, 30.07.1995, Strand mit Dünen,
am Rande der Kriechweide,
deutlich mehrblütiger und dichte Infloreszenz, kürzere Blätter

Foto: EG

Abb. 29
Dänemark, Uggerby, 30.07.1995, Strand mit Dünen,
am Rande der Kriechweide, ca 30 m weiter zum Strand, an der Hangkante, niederwüchsig, dichter Blütenstand, vielblütig, hellere, tütenförmige,
kurze Blätter; Stängel stärker behaart

Foto: EG

Abb. 30
Dänemark, Uggerby, 30.07.1995, Strand mit Dünen,
am Rande der Kriechweide,
deutlich mehrblütiger und dichte Infloreszenz, kürzere Blätter

Foto: EG

Abb. 31
Dänemark, Uggerby, 30.07.1995, Strand mit Dünen,
vollständig bedeckt von Kriechweide (Salix repens),
dunkle lange Blätter, wenig Blüten

Foto: EG

Abb. 32
Dänemark, Uggerby, 30.07.1995, Strand mit Dünen,
am Rande der Kriechweide, ca 30 m weiter zum Strand, an der Hangkante, niederwüchsig, dichter Blütenstand, vielblütig, hellere, tütenförmige,
kurze Blätter; Stängel stärker behaart

Foto: EG

Abb. 33
Dänemark, Skagen, 27.07.2006
Foto: SH

Abb. 34
Dänemark, Skagen, 27.07.2006
Foto: SH

Abb. 35
Großbritannien, Oxwich Bay, 03.08.2002
Hier nicht immer im Bereich von Weidegebüsch.
Foto: HP

Abb. 36
Frankreich, Bray- Dunes, 31.07.2002
Foto: HP

Abb. 37
Dänemark, Skagen, 27.07.2006
Foto: SH

Abb. 38
Dänemark, Tannisby, 27.07.2006
Foto: SH

Abb. 39
Dänemark, Tannisby, 27.07.2006
Foto: SH

Abb. 40
Frankreich, Bray- Dunes, 31.07.2002
Foto: HP

Abb. 41
Großbritannien, Kenfig, 03.08.2002
Foto: HP

Abb. 42
Großbritannien, Kenfig, 03.08.2002
Foto: HP

Abb. 43
Dänemark, Tannisby, 27.07.2006
Foto: SH

Abb. 44
Dänemark, Skagen, 27.07.2006
Foto: SH

Abb. 45
Dänemark, Skagen, 27.07.2006
Foto: SH

Abb. 46
Dänemark, Tannisby, 27.07.2006
Foto: SH

Abb. 47
Dänemark, Tannisby, 27.07.2006
Foto: SH

Abb. 48
Dänemark, Skagen, 27.07.2006
Foto: SH

Abb. 49
Frankreich, Bray- Dunes, 31.07.2002
Foto: HP

Abb. 50
Frankreich, Bray- Dunes, 31.07.2002
Foto: HP

Abb. 51
Dänemark, Skagen, 27.07.2006
Foto: SH

Abb. 52
Dänemark, Skagen, 27.07.2006
Foto: SH

Abb. 53
Frankreich, Bray- Dunes, 31.07.2002
Foto: HP

Abb. 54
Frankreich, Bray-Dunes, 26.08.2017
Foto: HP

Abb. 55
Frankreich, Bray- Dunes, 31.07.2002
Foto: HP

Abb. 55
Großbritannien, Oxwich Bay, 03.08.2002
Hier nicht immer im Bereich von Weidegebüsch.
Foto: HP

Abb. 56
Frankreich, Bray- Dunes, 31.07.2002
Foto: HP

Abb. 57
Frankreich, Bray- Dunes, 31.07.2002
Foto: HP

Abb. 58
Frankreich, Bray-Dunes, 26.08.2017
Foto: HP

Abb. 59
Dänemark, Skagen, 23.07.2017
Studie der Säule
Foto: UG

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